Edin Terzic [Trainer]

Ich finde den SPOX-Artikel sehr gut und treffend. Und direkt oder indirekt stimmt hier auch jeder dem Artikel zu. Alle, die eher das Team als Problem sehen (fehlende Qualität) bestätigen ja auch nur, dass man für Heldenfußball eben Helden braucht. Daher ist die Logik, mit Terzic noch mehr Helden zu benötigen und regelmäßig auf die verlorenen Helden (Bellingham, Haaland) aufmerksam zu machen auch bei diesen Fans am Ende ein Trainer-Problem. Und kein Kader-Problem.

Umgekehrt ist bei den Problemen unter Terzic aber auch klar, dass ergebnisunabhängig ein Wechsel sinnvoll wäre. Man berücksichtigt bei einer mittelfristigen Ausrichtung doch keine einzelne Ergebnisse. Vor allem, wenn dieser Teilerfolg nicht einmal Terzic alleine zurechenbar ist. Welchen Anteil hat Terzic? Welchen Sahin/Bender?

Den Mythos Todesgruppe kann man gebetsmühlenartig wiederholen. Stimmte nur bei der Auslosung. Gegen PSG war man zu Beginn klar unterlegen. Heimspiel gegen Milan einen Punkt geholt. In Newcastle hat man glücklich gewonnen. Spiel 4 und 5 war man der Favorit, da sowohl Newcastle als auch Milan mit dem letzten Aufgebot in die Spiele gingen. Bei Milan fiel beim Stand von 1:1 auch noch Thiauw aus und man hatte keine weiteren IVs mehr auf der Bank. In beiden Spielen waren die Marktwerte der BVB Spieler höher als die der Gegner. Heißt nicht, dass es nur noch Kanonenfutter war. Aber eben auch kein allzu großes Wunder oder Überperformen des BVBs.

Wir kaufen inzwischen teuer und die Spieler sind sehr häufig nicht weiter vermittelbar. Steigende und fallende Marktwerte (Begehrlichkeiten) hängen auch viel vom Trainer ab. Siehe Leverkusen und Stuttgart. Wir haben jetzt noch 5-6 Spieler, die man überhaupt zu Geld machen könnte (Kobel, Schlotterbeck, Brandt, Bynoe-Gittens, Malen und evtl. Moukoko). Da geht es aber um keine Einnahmen von 50 Mio und mehr. Als Trainer musst Du es erst einmal schaffen, dass so gar kein Spieler im Kader eine Entwicklung hat. Sowas passiert ja normalerweise schon alleine bei 1-2 Spieler pro Saison ohne Zutun des Trainers.

Wir bilden keine jungen Spieler mehr aus. Und mal ehrlich: Spielern wie Bellingham oder Haaland beim BVB Spielzeit zu geben, hat ja nicht viel mit Ausbilden zu tun. Die hätten auch problemlos in halb Europa einen Startplatz ergattern können.

Inzwischen liest man hier sehr oft, dass die Fans gar keine Lust mehr auf den BVB haben. Es muss viel passieren, damit man sich "entliebt". Selbst wenn Terzic mit seiner Art Fußball irgendwie erfolgreich wäre und jedes Spiel 1:0 gewinnen würde, hätte man keine Lust, sich diese Art Fußball regelmäßig anzuschauen.
This contribution was last edited by Midnight-Magic on Apr 28, 2024 at 3:20 PM hours

Empfinde ich auch so. Ich habe Mitte Februar aufgehört, die Spiele live zu verfolgen und werde es auch nicht mehr tun unter diesem Trainer. Ja, bin kein echter Fan, ich weiß. Ich bin Anhänger seit Mitte der 90er, konnte dank Premiere auch relativ früh viele Spiele live am Fernseher verfolgen. Ich war in meinem Freundeskreis eine der wenigen, der dann mit nun 40 trotz Job, Familie mit Kindern und Co. immernoch viel Fußball konsumiert hat, Vorbereitungsspiele geschaut, stundenlang tm.de gelesen etc. Aber ich hatte keine Lust mehr, meine Energie an den Wochenenden an diesen sturen Mann an der Seitenlinie und seinen Gönner in der Loge zu verschwenden.

Dummer Mist wäre es, weil einige Leute nach wie vor verblendet sind, diesen Mann zu behalten. Er und Watzke zerstören unseren Verein. Bleibt dieser Mann werden wir zu Schalke 2.0 mit Ansage.

Ich freue mich auch über das CL Halbfinale, aber das darf ihm keine Jobgarantie geben, fertig. Zumal auch hier ein wenig Glück dabei war.

Und selbst wenn Leipzig in bester Besetzung antreten konnte und wir nicht...
Als Borussia Dortmund muss es unser Anspruch sein die klare Nummer 2 in Deutschland zu sein. Dazu gehört das man Mannschaften wie RB schlägt - regelmäßig.
Es kann sich jeder gerne von dem nonsense von Aki und Co einlullen lassen, dass wir kein Geld und nicht die Möglichkeiten haben - ich persönlich stehe einfach nicht so darauf verarscht zu werden

Gerade jetzt im Sommer hat man eine große Chance einiges wieder aufzuholen, aber das wird nicht passieren solange Edin und Aki ansatzweise im Verein sind. Fakt.
This contribution was last edited by philinho77 on Apr 28, 2024 at 4:21 PM hours

Der Artikel ist wirklich gut, weil er kompakt die Situation zusammenfasst und es weitestgehnd auf den Punkt bringt. Auch der ebenfalls hier verlinkte Ran Artikel dieses Autors ist interessant, indem er der ganzen Mentalitätsgeschichte einen neuen Anstrich verpasst und diese eher als "Wortführer" betrachtet. Für mich ein interessanter Ansatz das Mentalitätsproblem nochmal neu aufzurollen, da es ja auch immer mein Ansatz war, dass Mentalität sich nicht nur in der Einstellung zeigt, sondern in der Leistung, wenn es hart auf hart kommt. Diese Mentalität haben wir kaum verpflichtet, sondern eher Wortführer. Ich will dabei kein Extrathema aufmachen, von wegen große Klappe und nichts dahinter, weil das trotzdem nicht so ist, aber das Ergebnis des ganzen Mentalitätsfiaskos ist letztendlich, dass man sich selbst ausgetrickst hat, indem man das Ganze nicht sauber differenziert hat, sondern simplifizierte, wie es im Spox Artikel allgemein zu Terzics Ansatz geschrieben wird, was aber schon länger für die Kaderpolitik behauptet werden kann. Es geht eben um Leistung und deren Abrufbarkeit unter allen Umständen und nicht nur den Willen, dass man diese immer abrufen möchte, selbst wenn es nicht läuft.

Wenn man so will, hat der Kader vor lauter Managern kaum noch Fachkräfte. Jeder weiß, wie das Produkt aussehen soll und malt ein Bild davon, das sich vermarkten lässt, aber wie dieses Produkt am Ende geschaffen werden soll, also entwickelt und produziert, bleibt viel zu sehr auf der Strecke. Genau das stört mich an Terzic am meisten, indem seine Ideen sehr kryptisch formuliert werden und am Ende für sich beanspruchen, dass sie typisch für den BVB sind und ihn ausmachen. Schließlich kennt er sich ja mit dem Produkt BVB bestens aus und hat diesem sein Leben gewidmet. Das ist dabei auch gar nicht der problematische Teil daran, sondern der, dass am Ende keine nachvollziehbare Idee davon besteht, wie dieses Produkt BVB frisch gehalten und vor allem effizient hergestellt werden kann. Denn Terzic hat sich einen ganz anderen BVB versprochen, als er zu Beginn seinen Fussball noch wenig kryptisch oder mit Phrasen erklärte, die nur auf die Art und Weise aber nicht auf den Plan dafür eingingen. Vom aggressiven Vollgasfussball ist nur selten etwas zu sehen, ganz einfach, weil das auch eine Utopie ist und keine Mannschaft in dieser Liga permanent Vollgasfussball bieten kann.

Das hat auch Klopp nicht, der immer noch Goldstandard ist, obwohl gerade Klopp es geschafft hat seinen Fussball deutlich weiter zu entwickeln. Klopps Fussball ist durch die Entwicklung Goldstandard geblieben. Klopp hat dabei immer weiter auf seinen Grundprinzipien aufgebaut, die funktionierten, unabhängig davon, ob er Spieler verlor und ersetzen musste oder nicht. Es braucht eben einen effizienten Fussball, um rund 50 Spiele im Jahr attraktiv zu gestalten, was eben nicht immer mit Vollgas möglich ist, weswegen Dominanz durch spielerische Überlegenheit geschaffen werden muss. Erst recht, wenn der Kader immer älter wird, wegen der Mentalität, was nicht nur andeuten soll, wieso der BVB sich in den letzten Jahren in so viele Widersprüche verstrickte. Es geht immer darum Gutes zu erhalten und darauf aufzubauen. Damit haben wir schon lange vor Terzic Probleme bekommen, indem wir Gutes mit Schlechtem ersetzt haben, teils sogar ohne Not.

Wie neulich bereits erwähnt, war für mich der große Auslöser bereits das traumatisch verlorene Rückspiel in Liverpool vor einer halben Ewigkeit, als Klopp gerade frisch dort aufschlug. Da glaubte man sich bereits fussballerisch am Peak angekommen und dachte, dass man hier nicht mehr zulegen kann, weswegen es ja so einseitig um Mentalität als Lösung ging. Dass das Blödsinn war und ist, beweisen Leverkusen und - für mich sogar noch mehr - Stuttgart diese Saison eindringlich, mit finanziellen Möglichkeiten, mit denen das laut BVB eigentlich gar nicht möglich sein darf. Dadurch sind uns eben nicht mehr nur die Bayern überlegen sowie Leipzig gefährlich, sondern jedes Team, das viel stärker auf fussballerische Mannschaftsstrukturen achtete, statt auf Hierarchien. Man kann Terzic daher nicht dafür verantwortlich machen, weil diese Entwicklung "nur" von ihm fortgesetzt wurde. Terzic ist aber das größte Extrem in all diesen Jahren, die Kumulation und gleichzeitig Steigerung dessen, was man sich in den letzten Jahren eingeredet hat, was den BVB ausmacht. Es ist nun mal taktisch und transferpolitisch eine klare Handschrift zu erkennen, in der unter Terzic noch mehr Elemente ersetzt wurden, die für den BVB funktionierten und nun mit dem Ideal, dem man hinterherjagt, trotzdem nicht so viel zu tun haben.

Wie daher eine Kehrtwende mit Terzic erfolgen soll, ist mir unbegreiflich, weil es spätestens jetzt auch um Glaubwürdigkeit geht und nicht nur um Kompetenz, wie man der BVB werden kann, der man eigentlich sein will und kann. Daran darf es schließlich keine Zweifel mehr geben. Und auch keine Ausreden mehr, angesichts der Leistungen von Leverkusen und Stuttgart. Es ist nun mal möglich, was beim BVB über Jahre als unmöglich verkauft wurde. Genau das darf nicht mehr weitergehen. Genau dafür steht Terzic aber leider viel zu sehr. Für den Kurs, zu dem wir uns bereits vor ihm entschieden.

Was ich übrigens auch sehr interessant finde ist wie wenig der Fokus der Berichterstattung auf die Leistungen der Liga in der Rückrunde gelegt wird. Denn wenn man es mal nüchtern betrachtet ist die Rückrundenleistung nur sehr marginal besser als zum gleichen Zeitpunkt in der Hinrunde:

Hinrunde: 7-4-3 bei 28:23 Toren
Rückrunde: 8-3-3 bei 26:14 Toren

Zum selben Zeitpunkt der Hinrunde stand Edin mächtig unter Druck und die Medien waren mächtig dabei an dessen Stuhl zu sägen. Das ist in der Form aktuell nicht der Fall. Irgendwie scheint halt einfach klar zu sein, dass Edin weiter machen darf.

Dabei sollte man ja eigentlich meinen, dass der Druck jetzt noch viel höher ist. Nicht nur war stets die Rede, dass man geübt darin ist eine bessere Rückrunde zu spielen, sondern es wurden ihm 2 neue Stammspieler zur Verfügung gestellt und 2 neue Co-Trainer installiert. Das alles hat bisher zu 2 Punkten mehr und einer besseren Tordifferenz von +7 geführt. Bei so einer marginalen Verbesserung der Ergebnisse, sollte man doch eigentlich meinen, dass Edins Stuhl in der öffentlichen Berichterstattung viel stärker wackeln würde. Aber anscheinend sind die Erfolge der CL dann doch etwas zu viel Augenwischerei. Oder es was doch der Sieg gegen die Bayern. Hätte man gegen die wie üblich auf den Sack bekommen, stünden wir jetzt sogar noch schlechter dar als in der Hinrunde.

Joa, das habe ich vor den beiden letzten Ligaspielen hier sehr oft geschrieben, aber die meisten woll(t)en es nicht hören. Man sieht zwar eine leichte Verbesserung im (Aufbau-)Spiel, aber insgesamt ist abgesehen vom Ergebnis in der CL kaum eine nachhaltig positive Entwicklung zu erkennen. Darüber hinaus hat man in der Rückrunde gegen die top 4 wieder nur 4 von 12 Punkten geholt und hat jetzt 6 der letzten 7 Spiele gegen Red Bull verloren.
Mir scheint es auch so, als würden sich große Teile der Medien von der CL blenden lassen. Man kann ja eigentlich ganz froh sein, dass es momentan etwas ruhiger ist und die Mannschaft sich so voll auf das CL Halbfinale fokussieren kann, aber unabhängig davon darf Terzic meiner Meinung nach in der neuen Saison nicht mehr Trainer des BVB sein, egal wie die letzten Liga- und CL-Spiele ausgehen.

Und das mit zwei Spielern die einem nicht einmal gehören und jeweils ablösetechnisch jeweils einen neuen Ablöserekord des BVB aufstellen würden.

Ich darf übrigens kurz mal daran erinnern dass Röber es geschafft hat die Roten zu Hause 3:2 zuschlagen, das hat der gute Edin bis jetzt noch nicht geschafft.

Ich hoffe dass das ironisch gemeint war

Nun ja, dass er die Chance hat, den Fuß in die Tür zu bekommen bei einem europäischen Top Club. Für jemand, der in Türkei als Trainer einer Mittelfeld-Mannschaft arbeitet, sicherlich mit einem hohen Reiz verbunden. Darüber hinaus hat Edin ihm gewisse Freiheiten, Mitsprache und Kompetenzen zugestanden.

Hätte Sahin nicht diese - teilweise sehr verklärte - BVB Vergangenheit, würde das hier die wenigsten interessieren, was mit Co Trainer xy ist.